Auf nach Alaska!

Mit der Honda Varadero von Nicaragua nach Alaska und zurück

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Fahrt nach Edmonton

Fort St. John, 29.6.2017, Kilometerstand 50190, Start um 10:00 Uhr, 19º Celsius und sonnig.

Schon gestern Abend habe ich das Thermofutter aus der Jacke geknöpft und die Hose in der Gepäckrolle verstaut. Die Sonne scheint und ich fahre wieder in Jeans mit Knie- und Schienbeinschützer. Als erstes zum örtlichen HH, Revolution Honda. Schnell wird klar, sie haben auch keine Teile. Aber: endlich mal eine Person die sich dem Problem stellt. Tracy heisst sie, und sie hängt sich ans Telefon und ruft HH Nr. 1 in Edmonton an. Der hat keine Teile, kann sie aber bis morgen, Freitag, aus Calgary beschaffen. Tracy ruft HH Nr. 2 in Edmonton an, hat auch keine Teile vorrätig. Also ruft sie wieder HH Nr. 1 an und bestellt die Teile für Freitag. Wenn ich bis 9:00 Uhr morgens am Freitag bei Scona Cycle in Edmonton bin, bekomme ich Ritzel, Kettenrad und Kette eingebaut. Das ist doch mal ein Wort! Ich bedanke mich herzlich bei Tracy und starte durch nach Edmonton.

Als Zieladresse gebe ich die vom HH in das Navi ein, mit der Idee, dann in der Nähe eine günstige Unterkunft zu suchen und morgen früh pünktlich auf der Matte zu stehen. Zwei Kilometer vor dem eingegebenen Ziel fliegt die Kette beim Anfahren an der Ampel runter. Ich nehme die Koffer ab und ziehe die Kette wieder auf, spanne ein wenig nach und fahre zum nächsten Mc.Donald wegen Internet. Ich hole mir einen Kaffee und buche ein Motel in der Nähe.

Am nächsten Morgen fahre ich schon kurz nach 8 Uhr los, falls die Kette runterfliegt o.ä. Nach 4 Kilometern bin ich beim HH, natürlich viel zu früh. Aber ich werde schon erwartet, „Du bist also der Typ aus El Salvador“, werde ich empfangen. Ich lasse die Dicke in der Werkstatt, die Teile sollen um 11:00 Uhr kommen und dann werden sie diese einbauen.

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Fahrt nach Fort St. John

Liard River, 28.6.2017, Kilometerstand 49505, Start um 9:00 Uhr, 15º Celsius und sonnig.

Bei schönstem Wetter geht es weiter Richtung Südosten. Der schönste Tag bisher auf dem Highway! Ich halte wieder am Muncho Lake und mache Fotos der fraktalen Art. Toll wie sich alles im Wasser spiegelt.

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Liard River

Whitehorse, 27.6.2017, Kilometerstand 48833, Start um 10:00 Uhr, 15º Celsius und sonnig.

Ich will in drei 600-Kilometer-Etappen nach Edmonton fahren. Als ersten Stopp habe ich mir einen Campingplatz am Liard River ausgeguckt, als zweiten Stopp Fort St. John. Ich mache einen ersten kurzen Halt am Teslin Lake, ein paar Fotos und volltanken. Kurz nach Mittag bin ich in Watson Lake und mache einen Stopp am legendären Schilderwald.

Dort treffe ich ein Pärchen aus Italien, im Rentneralter. Sie sind zu zweit auf ihrer 250er Honda unterwegs, gestartet vor eineinhalb Jahren in Costa Rica. Sie zelten nur dort, wo es nichts kostet und empfehlen mir die App iOverlander, Die funktioniert auch ohne Internet, nur mit GPS, und leitet einen zum nächsten legalen oder illegalen Campingplatz. Sie empfehlen mir die Rückfahrt über Baja California, sie haben dort vier Monate überwintert. Nach dem netten Gespräch mache ich ein paar Fotos, es fängt wieder an zu nieseln und ich fahre weiter.

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Whitehorse II

Beaver Creek , 24.6.2017, Kilometerstand 48380, Start um 10:00 Uhr, 10º Celsius und bewölkt.

Es ist wieder eine kalte  Fahrt, durch ein weiteres Stück des Alaska Highway das ich noch nicht kenne. Aber immerhin mit wenig Regen. Am Kluane Lake, etwa auf halber Strecke, mache ich eine kurze Pause, um die Finger aufzuwärmen.

In Haines Junction mache ich Mittagspause an einer Imbissbude und esse einen Hamburger. Es ist weiterhin kalt, aber die Sonne kommt heraus!

Irgendwann bin ich in Whitehorse, wo ich mich für drei Tage eingemietet habe. Morgen ist Sonntag, da ist der HH geschlossen, am Montag hoffe ich eine Kette, Kettenrad und Ritzel zu bekommen und am Dienstag weiter zu fahren.

Am Sonntag wasche ich im hauseigenen Laundry Room meine Wäsche, fahre in den Supermarkt und fülle meine Vorräte auf und am Nachmittag mache ich einen Spaziergang am Yukon River entlang.

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Fahrt nach Beaver Creek

Fairbanks, 23.6.2017, Kilometerstand 47880, Start um 10:00 Uhr, 15º Celsius und bewölkt.

Whitehorse will ich in zwei Etappen zu je rund 500 Kilometern erreichen. Also steht heute die Fahrt nach Beaver Creek an, die westlichste Gemeinde Kanadas, kurz hinter der Grenze auf dem Alaska Highway. In Tok, nach 300 Kilometern, ist Tankstopp und ich gehe in ein Restaurant vor dem schon jede Menge Motorräder stehen. Eine große Gruppe Brasilianer, aber wohnhaft in USA, ist mit ihrem BMW Club unterwegs. Kurzer Smalltalk, etwas essen und weiter.

Der Tag ist ansonsten recht ereignislos, irgendwann komme ich an die Grenze, kurze Wartezeit, ein freundlicher kanadischer Grenzer und schon bin ich wieder in Kanada.

Fünf Minuten später laufe ich im, vorab gebuchten, Motel in Beaver Creek ein. Nach dem Abpacken laufe ich eine Stunde durch den Wald. Vor meinem Fenster ist ein vernachlässigter Minigolfplatz, am Abend spielt die Dorfjugend dort eine Runde, Aber sie machen keinen Lärm und ich schlafe zeitig ein.

Fairbanks II

Ich fahre zum örtlichen Honda Händler, Outpost Alaska. Alaska gehört zu den USA und dort wurde die Varadero nie verkauft. Daher ist sie auch nicht in der Ersatzteil-Datenbank des HH. Ich habe die Ersatzteilnummern bereits bei ZSF im Internet herausgesucht, aber da die aus Europa sind, helfen die auch nicht weiter. Lonny von Outpost ist sehr freundlich und bemüht, versucht anhand der Daten von ZSF in der Datenbank etwas zu finden. Aber letztendlich ist klar, auch wenn er was findet, muss das eingeflogen werden und das wird dann teuer.

Der nächste Händler ist in Whitehorse, Yukon, Kanada. In Kanada wurde die Varadero ab 2009 verkauft, also sollte es in Kanada Teile geben. Ich beschließe nach Whitehorse zu fahren, wenn es da nichts gibt, muss die Kette eben noch bis Edmonton, Calgary oder Vancouver halten, immerhin mehr als 2000 Kilometer.

Am Nachmittag scheint die Sonne und ich gehe in Fairbanks spazieren.

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Arctic Circle

Fairbanks, 20.6.2017, Start um 9:00 Uhr, 13º Celsius und bewölkt.

Für heute sieht der Wetterbericht einigermassen gut aus, nur mit vereinzelten Schauern ist zu rechnen. Ich packe alles auf’s Motorrad, da ich am Arctic Circle eine Nacht campen möchte.

Die ersten 100 Kilometer ist die Strasse gut ausgebaut und asphaltiert. Am Schild, wo der Dalton Highway beginnt, beginnt auch die Piste ohne Asphalt. Ich treffe Gary aus Washington mit seiner Africa Twin. Wir helfen uns gegenseitig beim fotografieren. Gary fährt ohne Gepäck, er hat vor, an einem Tag die rund 320 Kilometer von Fairbanks zum Circle und zurück zu fahren.

Und schon brettert er los, dank besserer Bereifung und mit der agilen AT ohne Gepäck, kann er recht flott über die Schlammpiste fahren. Nach ein paar Minuten verliere ich ihn aus den Augen.

Nach etwa 100 Kilometern kommt am Yukon Crossing die einzige Tankstelle zwischen Fairbanks und Coldfoot. Tanken ist also Pflicht. Einige Motorradfahrer sind bereits hier, in der Kneipe gibt es auch Speis und Trank. Ich treffe John und Jeff wieder, die Jungs aus Florida. Sie wollen nach Deadhorse an der Prudhoe Bay. Vor ihnen liegen 200 Kilometer heute bis Coldfoot, dort campen, und am nächsten Tag weitere 400 Kilometer nach Deadhorse. Sie versuchen mich zu überreden mitzufahren, aber mit meinem Michelin Pilot Road auf dem Vorderrad und dem ganzen Gepäck auf der Dicken ist mir das zu heikel. 800 Kilometer zusätzlich durch Kälte und Regen, über eine Piste die auf den letzten 40 Meilen richtig übel sein soll, nur um sagen zu können in Deadhorse gewesen zu sein, ich verzichte.

Ich nehme die fehlenden, rund 100, Kilometer in Angriff um an den Arctic Circle zu kommen. Ein paar Kilometer vor dem Arctic Circle kommt mir Gary entgegen, er ist schon wieder auf dem Weg zurück nach Fairbanks. Kurz darauf fahre ich auf den Parkplatz des Arctic Circle Signs.

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Fairbanks

Fairbanks, 18.6.2017, Kilometerstand 47138, Regen.

Heute ist Sonntag und Vatertag in USA und Kanada. Ich beschließe einen ruhigen Tag zu verbringen, das Wetter ist mal wieder schlecht. Am Nachmittag klart es etwas auf und ich fahre zu einem Münz-Waschsalon Wäsche waschen. Direkt nebenan gibt es einen Carwash und man kann dort, ebenfalls mit Münzen, einen Dampfstrahler mieten. Nach der Wäsche bekommt also auch die Dicke noch ihre Wäsche.

Am Abend gönne ich mir ein Steak in einem Pub und ein Alaska Amber. Am Montag ist das Wetter weiter schlecht und ich habe keine Lust bei Regen über den weitgehend unbefestigten Dalton Highway zum Arctic Circle Sign zu fahren. Ich mache einen kleinen Ausflug nach North Pole. Die Idee und die Hoffnung von North Pole war, dass sich Spielzeughersteller dort ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen. Die Rechnung ging nicht auf, aber immerhin kommen Touristen und kaufen im Souvenirladen ein. Auch ich kaufe ein Alaska T-Shirt.

Top of the World Highway

Dawson City, 17.6.2017, Kilometerstand 46501, Start um 10:00 Uhr, 15º Celsius und leicht bewölkt.

Um den Top of the World Highway, von Dawson City nach Tok, in Angriff zu nehmen, muss man als erstes in Dawson City mit der Fähre über den Yukon übersetzen. Die Fähre ist kostenlos, aber auch gut genutzt, vor allem heute, wo auch die Motorradfahrer aus Alaska wieder den Heimweg antreten. Wir stehen also an und mit der zweiten Fuhre komme ich dann rüber. Auf der anderen Seite fahren wir dann gemeinsam los, ca. 20 Motorräder, außer mir alle aus Alaska.

Das Feld zieht sich aber schnell auseinander, einige, die gute Stollenreifen aufgezogen haben, brettern mit ca. 120 km/h über die unbefestigte Piste. Ich, mit meinem Michelin Pilot Road auf dem Vorderrad fahre zwischen 80 und 100 je nach Beschaffenheit der Piste, andere bleiben zurück weil sie dauernd anhalten und fotografieren. Die Sicht ist spektakulär, die Straße führt über die Kämme der Berge, so dass es rechts und links bergab geht und man weit über die Berge und Hügel schauen kann.

Leider fängt es aber auch immer wieder zu regnen an, die Staubpiste verwandelt sich in eine Schlammpiste und wir sauen uns alle entsprechend ein. Irgendwann treffen wir uns wieder an der Grenze und stehen gemeinsam an.

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Dawson City

Whitehorse, 15.6.2017, Kilometerstand 45959, Start um 9:00 Uhr, 9º Celsius und bedeckt.

Ich bekomme einen Anruf auf WhatsApp, es ist Hugo. Er ist beim Yamaha Händler und sie ziehen einen neuen Reifen auf. Ausserdem gibt es dort Handschuhe für schlechtes Wetter. Er hat natürlich mein Leid mit den Handschuhen mitbekommen und wusste, dass ich welche suche. Also packe ich zusammen und fahre zum Yamaha Händler. Dort trinke ich eine Kaffee mit Hugo, suche ein paar Handschuhe aus und wir verabschieden uns erneut.

Begleitet von Regenschauern fahre ich Richtung Norden, diesmal mit warmen Fingern. Ein ganz neues Fahrgefühl! Die Straße hat immer wieder tückische Bodenwellen und ist stark geflickt, aber immerhin aus Asphalt. Viele Eichhörnchen huschen heute über die Straße. Bei der Einfahrt nach Dawson City komme ich an den Claims der Goldgräber vorbei, unglaublich wie hier alles umgewühlt wurde.

Dawson City empfängt mich mit Sonnenschein und es ist relativ warm. Vor den Hotels der Stadt stehen Motorräder, rund 1000 werden dieses Jahr erwartet. Ich gehe im Jack London Grill essen und teste ein Yukon Gold. Noch ein paar Gespräche mit den Motorradfahrern in meinem Hotel und ich falle müde ins Bett.

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