Mobilität spielte in meinem Leben schon früh eine wichtige Rolle. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Taunus, in dem es außer einem Bolzplatz und einer Kneipe für die alten Männer nichts gab, war es für uns Jugendliche damals erste Priorität Mobilität zu erlangen. Unsere Treffpunkte Schwimmbad, Kino, Disko und Kneipen lagen alle in 7 – 10 km Entfernung.
Am Anfang spielten unsere Fahrräder eine wichtige Rolle, die, sobald das möglich war, durch Mofas und Mopeds ersetzt wurden. Mit 15 habe ich das erste Mofa erstanden, finanziert durch das Austragen der Tageszeitungen im Dorf. Mit 16 kam dann ein Victoria Moped dazu, das etwa so alt war wie ich zu der Zeit. Mit Ferienjobs auf dem örtlichen Bauhof konnte ich dann aber schon bald eine Kreidler Florett erstehen, die mir dann treue Dienste leistete, bis ich mit 18 endlich das erste Motorrad, eine Yamaha XS400, mein Eigen nennen konnte.
Wartung, Reparaturen und Tuning der diversen fahrbaren Untersätze wurde natürlich von uns selbst erledigt, Geld um eine Werkstatt zu bezahlen hatten wir nicht. So begann ich mich schon früh für Technik und Mechanik zu interessieren, weshalb ich nach der mittleren Reife dann auch eine Lehrstelle zum Mechaniker (Industrie) antrat. Unter anderem lernte ich feilen, fräsen, drehen, schweißen und sogar noch schmieden.
Während der Lehrjahre formte sich eine neue Motorrad-Clique mit welcher ich Touren durch Europa und zu vielen Motorradrennen und Veranstaltungen unternahm. Nach zwei Gesellenjahren als Reparaturmechaniker, in einer Halle mit Drehbänken und Fräsmaschinen, drückte ich wieder die Schulbank und machte einen Abschluss als staatlich geprüfter Techniker Maschinenbau, die Ausbilder-Eignungsprüfung und die Fachhochschulreife. Anschließend studierte ich technische Informatik, im Fachbereich Feinwerktechnik, an der Fachhochschule Frankfurt.
Anfangs plante ich etwa 5 Jahre zu bleiben, die spanische Sprache zu lernen und die lateinamerikanische Kultur näher kennenzulernen. Aus den 5 Jahren sind inzwischen 27 geworden.
Als Student engagierte ich mich in der Frankfurter Solidaritätsgruppe für Nicaragua. Ich beteiligte mich an Arbeitseinsätzen in den Semesterferien und installierte in Managua Maschinen und Druckluftsysteme in den Reparaturwerkstätten der staatlichen Busbetriebe. 1990 fand ich eine feste Arbeitsstelle in Masaya, Nicaragua, als technischer Berater in einem Metallbetrieb und wanderte kurz entschlossen aus. Anfangs plante ich etwa 5 Jahre zu bleiben, die spanische Sprache zu lernen und die lateinamerikanische Kultur näher kennenzulernen. Aus den 5 Jahren sind inzwischen 27 geworden.
Nach 9 Jahren als technischer Berater in den beiden größten Metallbetrieben des Landes wechselte ich in die deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Schon als Berater in den Metallbetrieben hatte ich Techniker in Kursen aus- und weitergebildet, unter anderem in der Nutzung von CAD Systemen. 1999 wechselte ich dann in die EZ und leitete in den folgenden Jahren verschiedene Projekte in den Themenbereichen Berufliche Bildung und Kleingewerbeförderung. Diese Tätigkeit brachte mich, neben den 15 Jahren in Nicaragua, auch für 7 Jahre nach El Salvador und für 5 Jahre nach Guatemala.
Das Motorradfahren kam in diesen Jahren etwas zu kurz, aber ich hatte immer mindestens eine Maschine zur Verfügung, die hin und wieder genutzt wurde. Anfangs waren dies diverse kleinere Geländemaschinen, eine Honda XL250, eine Yamaha DT250, eine Yamaha XT250. Dann wieder eine Yamaha XS400 und eine Yamaha SR500. Letztere ist noch in meinem Besitz und zugelassen. Im Januar 2011 kam dann die Honda XL 1000V dazu, meine erste große Reiseenduro.
Mit der Dicken habe ich inzwischen rund 20´000 km in Zentralamerika abgespult und kenne sie inzwischen in und auswendig. Nun möchte ich meinen alten Traum einer Motorradreise nach Alaska, über den Alaska-Highway, verwirklichen.
Bjorn Braubach, Managua, 11. März 2017
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