Seattle, 9.7.2017, Kilometerstand 52594, Start um 10:30 Uhr, 18º Celsius und sonnig
Ich möchte nach Süden und an die Küste, auf der 101 und später auf der berühmten 1 nach San Francisco und Los Angeles.
Irgendwo im Capitol State Forest, die Strecke führt schön durch den Wald, erwischt mich ein Streckenposten mit seiner Geschwindigkeitsmesspistole. Ich war in Gedanken und wie üblich etwas zu schnell unterwegs. Wie übrigens so ziemlich alle in den USA, eher selten wird hier die Geschwindigkeits-begrenzung eingehalten.
Im Vorbeifahren sehe ich noch, im Augenwinkel, wie er in seinen Streifenwagen springt und die Verfolgung aufnimmt. Ich gehe vom Gas und kurz darauf ist er mit blinkenden Lichtern hinter mir. Vorschriftsmäßig halte ich an und lasse die Hände auf dem Tankrucksack liegen, damit er sie sehen kann. Mit der linken Hand auf dem Pistolengriff kommt er näher, ist wohl Linkshänder. Immerhin erfüllt er fast alle Klischees, leicht übergewichtig, blau verspiegelte Sonnenbrille, vielleicht etwas zu jung, um den typischen Hollywood Verkehrs Cop zu spielen.
Mit meinen Papieren verzieht er sich in seinen Streifenwagen an den Computer und nach einer Weile kommt er mit dem ausgedruckten Strafzettel zurück. 156.- $ für rund 15 mph zuviel. Immerhin kann ich per Kreditkarte über das Internet zahlen und muss nicht in irgendeiner Bank Bargeld einzahlen oder ähnliches.
Ich fahre ein paar Kilometer vorsichtiger weiter, ich sehe zwei Autos am Straßenrand die von Motorrad Polizisten gestoppt wurden. Vielleicht haben sie hier mal einen Geschwindigkeits-Spezial-Tag eingelegt…
Als die Luft wieder rein ist, lasse ich die Dicke brummen und bin schnell an der Küste. Mein Magen macht mich darauf aufmerksam, dass es Mittagszeit ist und dass es heute kein Frühstück gab. Am Wegesrand erscheint Linda’s Fish and Chips Stand und ich nutze die Gelegenheit. Der Fisch ist gut, die Pommes eher schlabbrig, ich verfüttere sie an die Möwen.
Die Fahrt an der Küste entlang ist schön, aber es ist wieder ziemlich kalt. Vom Meer weht ein stetiger, frischer Wind. Am Abend komme ich nach Waldport und miete einen Platz für zwei Nächte. Nach dem Zeltaufbau habe ich keine Lust mehr in das Städtchen zu fahren, ich werfe den Campingkocher an und mache ein Chili con Carne warm. Eigentlich wollte ich noch etwas schreiben, aber es weht ein kalter Wind von der Küste rüber und ich verziehe mich zeitig in den warmen Schlafsack.
Am Montag fahre ich nach Waldport rüber und besorge Frühstück im Supermarkt. Das Städtchen ist nett, Aber es gibt nicht viel zu sehen. Auf dem Campingplatz treffe ich ein Pärchen aus München, sie sind mit zwei 650er BMW seit Mai unterwegs. Gestartet sind sie in Anchorage, Alaska und sie arbeiten sich langsam Richtung Südamerika vor.
Ich versuche ein paar Berichte zu schreiben, aber es ist zu kalt. Der ständige Wind nervt und am Mittag gebe ich auf und fahre wieder nach Waldport rüber. In einer gemütlichen Kneipe wärme ich mich auf und esse ein kleines Steak. Ich erledige einige emails mit dem iPhone und nutze WhatsApp mit der Familie. Auch am Abend bläst der kalte Wind und ich verziehe mich wieder frühzeitig ins Zelt.
Que raro que le pongan multas por exceso de velocidad… me alegra mucho leerle y saber que va bien… el lugar se ve maravilloso.