Guatemala Stadt, 01.05.2017, Kilometerstand 35057 (beim Start in Managua waren es 34200) Start um 6:30 Uhr, 18º Celsius und bewölkt. In der Nacht hat es geregnet.

Zunächst vielen, vielen Dank an alle die mir ihre Kommentare zum ersten Beitrag gesendet haben!

Heute ist der erste Mai, von daher auch von mir solidarische Grüsse an alle Werktätigen in dieser Welt!

An solchen Tagen zu reisen hat Vor- und Nachteile, einerseits gibt es weniger Pendler auf der Strasse, andererseits kann es Strassensperrungen wegen Demonstrationen geben. Heute hatte ich Glück, der Roosevelt Boulevard, eine der wichtigsten Ausfallstrassen aus Guatemala Stadt, war wie leergefegt. Ich fuhr Motor und Reifen warm und innerhalb einer halben Stunde war ich an der Stadtgrenze. Sofort geht es dann bergauf und es wurde kälter und kälter. Guatemala Stadt liegt schon auf 1600 Metern Höhe, die Strasse Richtung Quetzaltenango führt über Höhen bis zu 3000 Metern.

Der Pass an der höchsten Stelle heisst übrigens auch Alaska, wahrscheinlich wegen der niedrigen Temperaturen die dort herrschen. Es hat etwa 5 Grad da oben und ich hatte kalte Finger. Also habe ich erst einmal den zweiten, wärmeren, Satz Handschuhe ausgepackt und gewechselt. Aber am Körper war mir auch kalt und das einknüpfbare Thermofutter für meine Textil-Motorradjacke ist ganz unten im Koffer verpackt. Ich dachte das brauche ich frühestens in Kanada.

An einem Aussichtspunkt gibt es verschiedene Verkaufsstände für Kunsthandwerk. Ich erstand eine bestickte Weste und zog diese unter die Jacke. Das hat mir dann über die Berge geholfen.

Die Strasse ist größtenteils in einem schlechten Zustand und ich brauchte mehr als 6 Stunden Fahrt an die Grenze zu Mexico. Kurz vor der Grenze machte ich Stopp bei einem Sarita – Restaurant, das ist eine kleine Kette in Guatemala und empfehlenswert für Reisende. Das Essen ist gut und günstig, die sanitären Anlagen sind sauber. Saritas gibt es überall im Land, aber sie sind dünn gesät.

Die Ausreise aus Guatemala  und die Einreise nach Mexico war problemlos und schnell, einzig der vorübergehende Import der Dicken hat ein wenig Zeit gekostet, ca. 1 Stunde. Man zahlt 60 USD für die Genehmigung und muss 300 USD Pfand hinterlegen. Die 300 USD bekommt man bei der Ausreise und dem damit verbundenen Auschecken des Fahrzeugs wieder zurück. Die Höhe des Pfands hängt vom Alter des Fahrzeugs ab: Vor Baujahr 2000 sind es 200 USD, von 2000 bis 2006 sind es 300 und Fahrzeuge ab 2006 kosten 400 USD Pfand.

Ausserdem wurde noch eine Bearbeitungsgebühr von 500 Pesos, ca. 25 €, erhoben, dafür gab es auch eine Quittung. Also ingesamt kostet das Durchqueren von Mexico 80 €.

Woran erkennt man dass man Guatemala verlassen hat und in Mexico ist?

A: Gut ausgebaute Strassen ohne Schlaglöcher

B: Viele alte VW Käfer im Strassenbild

C: Die Autofahrer machen den Motorradfahrern  Platz, damit sie besser überholen können.

Na, richtig geraten? Alle Antworten treffen zu. Gut, die Strassen sind vielleicht nicht überall im Land so gut, aber die von der Grenze Richtung San Cristobal ist ziemlich neu. Leider auch relativ langweilig, es geht ewig geradeaus und es gibt nicht viel zu sehen.

Nach 12 Stunden Gesamtreisezeit und 515 Kilometern war ich in San Cristobal de las Casas. Ich habe im ersten Hotel mit einer sicheren Garage, in der Nähe zur Altstadt, eingecheckt. 42 € inklusive Frühstück, Internet, Kabelfernsehen etc. Fussweg zum Zentrum (Plaza Central) ca. 10 Minuten.

Zum Schluss noch eine schlechte Nachricht: Alle Fotos die ich heute geschossen habe sind total überbelichtet. Irgendwie hat sich das Wahlrad der Kamera verstellt und ich habe es nicht gemerkt. Schade, habe extra an einigen schönen Stellen angehalten und Fotos gemacht. Das passiert mir bestimmt nicht mehr, so wie ich mich darüber geärgert habe.

Morgen mache ich das wieder gut, mit Fotos aus San Cristobal, den blauen Wasserfällen und den Ruinen von Palenque. Gute Nacht!