Auf nach Alaska!

Mit der Honda Varadero von Nicaragua nach Alaska und zurück

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Whitehorse

Watson Lake,14.6.2017, Kilometerstand 45499, Start um 9:00 Uhr, 9º Celsius und Regen.

Seit 7:00 Uhr läuft Hugo zwischen Zimmer und Motorrad hin und her, keine Ahnung was er macht. Ich koche Kaffee und mache ein paar Wiener Würstchen warm, die ich gestern im Supermarkt geholt habe. Ich gebe Hugo zwei Würstchen mit Brot und Kaffee und er beruhigt sich etwas. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und starten Richtung Whitehorse.

Hugo ist in Zeitverzug und möchte so schnell wie möglich nach Alaska und den Rückweg nach Bolivien antreten. Er ist selbstständiger Architekt und hat wahrscheinlich Aufträge warten. Ich habe es ja nicht eilig und ich lasse mich nicht von Hugo überreden direkt nach Fairbanks zu fahren, ich will jetzt zum Motorradtreffen in Dawson City!

Also bleibt die Etappe Watson Lake – Whitehorse die einzige die wir zusammen fahren, ich biege dann hinter Whitehorse nach Norden, Richtung Dawson City, ab und Hugo versucht möglichst schnell nach Fairbanks zu kommen. Die Fahrt heute ist wetterbedingt nicht so toll. Wir stoppen einmal in Teslin, am Teslin Lake, zum Tanken und auf einen Kaffee. Hier gibt es eine kleine Ausstellung über das Tierleben der Gegend:

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Watson Lake

Fort Nelson, 13.6.2017, Kilometerstand 44990, Start um 11:00 Uhr, 9º Celsius und Regen.

Ich habe bis 11 Uhr gewartet, in der Hoffnung, dass der Regen nachlässt, leider umsonst. Also starte ich durch, in den Regen. Nach etwa einer Stunde Fahrt hört der Regen auf, aber es ist kalt. Vor allem an den Fingern. Ich nehme mir vor bei nächster Gelegenheit wärmere Handschuhe zu kaufen.

Heute fahre ich rund 500 Kilometer, die Strecke ist jetzt interessanter als gestern, es gibt Kurven, geht bergauf und bergab und durch wechselnde Landschaft. Ab und zu Flüsse und kleine Seen neben der Straße. Am Lake Muncho mache ich Halt und ein paar Fotos. Wegen der Nässe und Kälte macht die Fahrt aber nicht so viel Freude. Ich sehe einzelne Bisons und, kurz vor dem Etappenziel Watson Lake, meinen ersten Bären. Es ist ein kleiner Schwarzbär der am rechten Straßenrand durch die Gräser schnüffelt und ab und zu etwas von der Gräsern frisst. Ich filme das Ganze mit der Hero, leider habe ich in der Aufregung vergessen die Linse zu putzen…

Ein paar Kilometer weiter dann der zweite kleine Schwarzbär, auf der anderen Straßenseite. Diesmal steige ich ab und hole die Kamera aus dem Topcase.

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Auf dem Alaska Highway

Valleyview, 12.6.2017, Kilometerstand 44287, Start um 10:00 Uhr, 13º Celsius und sonnig.

Heute ist es soweit! Ich werde den Alaska Highway erreichen und eine erste Etappe fahren. Knapp 240 Kilometer sind es von Valleyview nach Dawson Creek, wo die offizielle Mile 0 ist. Dort angekommen stehen bereits zwei Motorradfahrer an dem Schild, Jeff und John aus Florida. Wir helfen uns gegenseitig bei den obligatorischen Fotos.

John erzählt, dass sie zu einem Motorradtreffen nach Dawson City fahren. From Dust2Dawson heisst die Veranstaltung die seit 1992 jährlich stattfindet. Dawson City hatte ich auch auf meiner Route, allerdings erst nach Fairbanks.

Jeff und John starten durch, ich bleibe noch ein paar Minuten, mache noch ein paar Fotos, esse einen Apfel, und dann fahre ich auch meine ersten Kilometer auf dem berühmten Highway.

Die erste Etappe ist etwas enttäuschend. Von Dawson Creek bis Fort Nelson ist die Strecke eher langweilig, es geht oft ewig geradeaus. Grün links und rechts der Straße, aber nichts spektakuläres. Auch die Ausschau nach Bären, Elchen, Karibus und Büffeln bleibt erfolglos.

Nach einer 700 Kilometer Tagestour komme ich müde in Fort Nelson an. Im Motel sind bereits ein paar Motorradfahrer, alle auf dem Weg nach Dawson City. Ich hole mir einen grossen Salat im örtlichen Supermarkt und lasse mich zwecks Tourplanung am Schreibtisch nieder.

Valleyview

Calgary, 10.6.2017, Kilometerstand 43523, Start um 10:00 Uhr, 9º Celsius und bedeckt

Es ist mir völlig klar, dass ich heute mit Kälte und Regen zu kämpfen haben werde. Ich habe das Thermofutter in die Jacke geknüpft und das erste mal meine neue Motorrad-Hose an, die ich bei Cycle Gear in Phoenix erstanden habe. Die ersten Kilometer bei leichtem Nieselregen sind noch ok und ich hoffe, relativ ungeschoren aus der Schlechtwetterzone herauszukommen.

Aber dann geht es richtig los. Es ist nicht der strömende Regen, der mir jetzt zu schaffen macht, es ist ein eiskalter permanenter und kräftiger Seitenwind von links, mit dem ich kämpfe. Ich fahre zwischen 100 und 120 km/h in ständiger Schräglage. Auf der Straße inzwischen auch große Wasserlachen. Ich sehe andere Motorradfahrer mit Gepäck, es ist Wochenende, die ebenfalls mit den Elementen kämpfen.

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Calgary

Great Falls, 8.6.2017, Kilometerstand 42957, Start um 9:30 Uhr, 18º Celsius und sonnig

Es geht durch eine grüne, sanft hügelige Landschaft, große Aussiedlerhöfe und große Felder auf beiden Seiten der Straße. Es sprießt erstes Grün auf den Feldern, ich nehme an es ist Weizen. Immer wieder auch große Herden Kühe. Cowboy-Land Montana.

Kaum Verkehr, strahlender Sonnenschein, nach rund zwei Stunden Fahrt erreiche ich die Grenze zu Kanada in Sweet Grass. Ich habe nur noch 20 Dollar in der Tasche, deshalb hole ich Nachschub an einem Geldautomaten in einem Duty Free Shop. Die US-Dollar sind nicht für Kanada, die haben eigene, nein, die sind schon für die Ankunft in Alaska. Ich habe keine Ahnung, ob man in der Provinz in Alaska an Bargeld kommt, deshalb.

Am Grenzübergang eine kleine Schlange, ich reihe mich ein, und da es eben ist, kann ich den Motor abschalten und die Dicke mit den Füßen, schrittweise, an das Zöllner-Häuschen heran rollen. Dann die üblichen Fragen: Warum ich als Deutscher ein Motorrad mit salvadorianischem Kennzeichen habe, ob ich Alkohol, Tabak oder Waffen mitführe, ob ich schon einmal in Kanada war und ob ich schon einmal verhaftet wurde. Nachdem ich erklärt habe warum meine Dicke Salvadoreña ist und alle anderen Fragen glaubhaft verneinen konnte, war ich auch schon in Kanada. Zum ersten Mal in meinem Leben.

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Great Falls

Livingston, 4.6.2017, Kilometerstand 42643, Start um 10:00 Uhr, 22º Celsius und sonnig.

Nur knapp 300 Kilometer stehen heute auf dem Programm, von Livingston nach Great Falls, durch den Lewis & Clark National Forest. Es ist herrlichstes Motorradwetter und es geht zunächst durch leicht hügeliges Land, mit Aussiedlerhöfen und grossen Rinderherden rechts und links der Strasse. Dann komme ich in den Wald, es riecht nach Fichtennadeln und neben der Strasse stürzt ein Bach ins Tal. Kurvig geht es bergauf, über einen Pass, und wieder herunter. Die Strasse ist gut ausgebaut und hat schöne Kurven.

Ich habe fleissig gefilmt, die Kamera wieder auf dem Helm, aber leider umsonst: Ein fettes, gelbes Insekt ist mitten auf der Linse zerplatzt und die Aufnahmen nicht brauchbar. Ich muss demnächst einfach mal anhalten und die Linse kontrollieren. Schade. Die Fahrt war so schön, dass ich nicht angehalten habe, ich hätte noch stundenlang weiterfahren können.

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Yellowstone National Park

Dubois, 1.6.2017, Kilometerstand 42256, Start um 10:00 Uhr, 13º Celsius und bewölkt.

Gestern Abend kam es zu einem kurzen Motorradfahrer-Treffen. Erst kam Mike auf meinen Platz, um, mit einem Blick auf das Nummernschild, zu fragen, ob ich tatsächlich von El Salvador bis hier hoch gefahren bin. Als ich ihm das bestätige und erwähne, dass es noch bis Fairbanks weitergeht, ist er beeindruckt. Er inspiziert die Dicke, ist dieses Honda-Modell in den USA doch völlig unbekannt.

Kurz darauf erscheint Hulk Hogan (ich weiss nicht, wie er in Wirklichkeit heisst, aber er sieht original aus wie Hulk Hogan) und erzählt auch seine Geschichte. Er ist mit seiner Harley von Montana nach Ohio gefahren, um seine Freundin abzuholen, die ab sofort bei ihm in Montana leben wird.

Mike, 69, ist mit seiner Frau auf einer Goldwing unterwegs, sie reisen gemeinsam auf dem Motorrad seit 40 Jahren. Beide sind aus Texas. Wir drei trinken eine Runde Bier zusammen, dann wird es uns zu kalt und jeder verzieht sich in sein Zelt. In den Nächten in Dubois fiel das Thermometer auf 0 Grad.

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Rocky Mountains

Springville, 31.05.2017, Kilometerstand 41604, Start um 9:00 Uhr, 18º Celsius und sonnig.

Heute will ich nach Dubois, Wyoming, das soll dann mein Startpunkt für den Yellowstone National Park sein. Rund 650 Kilometer stehen auf der Agenda. Die ersten 150 können wir gleich vergessen, es geht über den Interstate Highway, heraus aus dem Ballungsgebiet Salt Lake City, nicht interessant.

Aber dann wird es schön. Schön grün. Ich verlasse Utah und komme nach Idaho. Die Gegend sieht aus wie das Voralpenland: Grüne Täler, mit saftigen Wiesen und frisch ausgesäten Feldern, aber die schneebedeckten Berge immer in Sicht. Teiche und kleine Seen durchbrechen das Grün der Wiesen, einsame Bauernhöfe kommen in Sicht. Milchwirtschaft ist erkennbar, und ich sehe Werbung für hausgemachten Käse. Was einmal aus den Feldern sprießen wird ist noch nicht zu sehen, nur kleine Sprossen bisher. Ich vermute Weizen…

Ich verspüre Hunger, da ich heute ohne Frühstück gestartet bin. Ein Burger King lockt am Straßenrand, aber ich hoffe etwas besseres zu finden. Das war ein Irrtum. Plötzlich bin ich in Wyoming und es geht hinauf in die Berge. Keine Kneipe in Sicht, nicht einmal ein Dorf. Stunden später eine Tankstelle und ich fülle den Tank und esse, mangels Alternative, einen Hotdog, dazu einen Kaffee. Schwarz wie meine Seele.

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Ausflug an die Bridal Veil Falls

Springville, Montag, Memorial Day

Ich fahre also zu den Bridal Veil Falls, welche mir von Isaac und Sammy empfohlen wurden. Die sind nur rund 20 Kilometer entfernt. Ich komme an einen Bach, der wohl ziemlich viel Schmelzwasser mitführt. Einige Ausflügler sind auch da, man kann die Wasserfälle also nicht verfehlen.

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Camping in Springville

Blanding, 27.05.2017, Kilometerstand 40948, Start um 10:00 Uhr, 15º Celsius und sonnig.

In Springville, einem Vorort von Salt Lake City, am Utah See gelegen, habe ich einen Campingplatz gefunden, der, trotz langem Wochenende wegen des Memorial Day, einen Platz für mein Zelt hat. Ich buche bis Mittwoch, vier Nächte. Zum einen ist dann das lange Wochenende vorbei und zum anderen kann ich meine neue Campingausrüstung auf Herz und Nieren testen und erweitern falls nötig.

Heute ist auch das Endspiel um den DFB Pokal zwischen meiner Eintracht und dem BVB aus Dortmund. Auf dem Weg liegt Moab, eine Stadt, die ich etwa zur Mittagszeit erreichen werde. Die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt 8 Stunden, so dass das Spiel hier um 12:00 Uhr Mittags angepfiffen wird. In Moab gibt es ein Brauhaus mit vielen Fernsehern an der Wand und ich hoffte ich könnte dort das Spiel sehen.

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