Cloverdale, 14.07.2017, Kilometerstand 53953, Start um 9:00 Uhr,12º Celsius und sonnig.

Knapp 300 Kilometer nach San José stehen heute auf dem Programm. Es ist frisch am Morgen, aber schon bald kommt die wärmende Sonne heraus. Ich fahre über kleine Landsträßchen durch ein Weinanbaugebiet zurück auf die 1, bei der Ortschaft Jenner. An der Tomales Bay entlang geht es Richtung Süden. Kurz hinter Stinson Beach ist die 1,  der Shoreline Highway, wieder gesperrt und der Verkehr wird bergauf, über den Panoramic Highway, umgeleitet. Kurvenreich geht es durch den Mount Tamalpais State Park, bis hinauf auf einen Pass.

Ich mache eine kurze Pause und geniesse die Aussicht. Ein Pärchen auf einer nagelneuen GS gesellt sich zu mir, sie sind aus San Francisco und machen einen Tagesausflug. Nach einer Weile Smalltalk fahre ich bergab, San Francisco entgegen. Die Kurven auf der Fahrt vom Pass herunter kann ich nicht geniessen, ein kilometerlanger Stau steht auf der Straße. Ich schleiche mich links an der Schlange entlang nach vorne, bis zur Baustelle. Irgendwann machen sie auf und ich starte als erster durch.

Ich komme wieder auf die 1, die führt wieder auf die 101, und schon bin ich auf der vernebelten Golden Gate Bridge. Heute durchfahre ich schnell San Francisco, es ist Freitag und der Verkehr droht zuzunehmen. Am frühen Nachmittag bin ich im gebuchten Motel in San José.

Ein kurzer Check der öffentlichen Verkehrsmittel zeigt, dass es keine günstige Verbindung zum Stadion gibt. Mit mehrmaligem Umsteigen und Passagen zu Fuss würde die Anreise über eine Stunde dauern. Ich frage an der Rezeption, ob sie mir ein Taxi rufen könnten. Die junge Lady schaut mich mit großen Augen an, Taxi? Hätte ich nach Telex gefragt, wäre die Reaktion wohl ähnlich gewesen. Sie empfiehlt mir Uber. Ok, das kenne ich noch nicht. Sie sagt, ich solle die Uber – App installieren und dann könnte ich mir einen Wagen bestellen. Aha. Ich installiere also Uber auf meinem iPhone, man muss sich registrieren, auch die Zahlungsweise, also die Kreditkarte.

Nachdem das geschehen ist, bestelle ich mir einen Wagen für die Fahrt zum Stadion. Es klappt! Zehn Minuten später steht Jaspal vor der Tür, er ist aus dem arabischen Sprachraum und spricht noch schlechter Englisch als ich, aber er fährt mich zuverlässig zum Avaya Stadium, dem Stadium der San José Earthquakes.

Die erste Halbzeit verbringe ich auf der Tribüne im Gästeblock, es ist ziemlich leer und ich komme mit niemandem ins Gespräch. In der Halbzeit wechsele ich zu den Eintracht Fans, die sich zwischen Bar und Spielfeld hinter einem der Tore versammelt haben. Das Spiel ist nicht der Rede wert, die Eintracht spielt schlecht, kaum ein Pass kommt an und sie verlieren verdient 1:4.

Nach dem Spiel muss ich sehen, wie ich wieder ins Motel komme. Hier offenbart sich ein Schwachpunkt von Uber, ohne Internet geht nichts und ich kann mangels WIFI keinen Wagen bestellen. Taxis stehen auch keine bereit. Ich steige in einen Bus, Richtung Innenstadt. Ich hoffe dort dann einen Anschlusstransport zu finden, oder zumindest WIFI, um einen Uber Wagen zu ordern.

In der Innenstadt angekommen sehe ich ein einsames Taxi am Straßenrand stehen. Ich frage den älteren Schwarzen, ob er mich zu meinem Motel fahren kann und ich gebe ihm die Adresse. Er ist froh, noch eine Fahrt bekommen zu haben, das Geschäft läuft schlecht erzählt er und er plant einen Umzug in eine andere Stadt. Wir unterhalten uns über Fussball und meine Motorradtour und nach rund 20 Minuten bin ich im Motel. Die Fahrt mit dem Taxi war auch nicht teurer als die Fahrt mit dem Uber Wagen.